Rückblick 30 Jahre 1. FCN Fan Club Rot-Schwarze Franken Reichenschwand

 

 

 

In Anbetracht der großen Jubiläen, die die traditionellen Vereine unseres Reichenschwands begehen durften, scheint ein 30 jähriges Jubiläum als nichts Besonderes.

 

Für einen jungen Verein, zumal im Bereich der Fanunterstützung ist dies jedoch ein bedeutender Meilenstein. Viele Schnapsideen im Rausch eines kurzen Erfolges führten zu solchen Gründungen und genauso schnell verschwanden sie wieder.

 

30 Jahre sind viel in unserer schnelllebigen Zeit, wo Joghurt im Kühlregal eine längere Haltbarkeit hat, als so manche halbharzige Jahrhundertreform.

 

Wahre Vielfalt spielt sich hier bei uns ab, im lebendigen Dorf, mit seiner Vielfalt an Vereinen und Organisationen. Ein Teil dieser Vielfalt ist unser Verein. Der, und das sagt viel aus, einfach als „Der Fan Club“ bekannt ist.

 

 

 

Bevor die eigentliche Gründungsversammlung im Juli `81 stattfand, ist hier eine kleine Vorgeschichte zu berichten.

 

 

 

Es begab sich zu der Zeit als der Reichenschwander Regent Ludwig Loos das 15. Jahr auf dem Throne saß und die Reichenschwander „Freiwillige Feuerwehr“ ihren 100. Jubeltag feierte.

 

 

 

Hier beginnt unsere Geschichte, und zwar genau am Freitag, den 26. Juni 1981. Alles war wohl vorbereitet, ein 2000-Mann Zelt, Bänke, Tische, sowie natürlich der Ausschank. Pünktlich um 19:00 Uhr sollte das Fest mit den „Kaiserlich Böhmischen“ beginnen. Schon müde vom Gedanken an den bevorstehenden Kampf trafen sich bereits um 16:00 Uhr zwei Recken in diesem Zelt.  Harald Bernert und Steffen Roth.

 

Noch trauriger als der Anblick eines weinenden Kindes ist ein durstiger Mann. Man stelle sich dann erst zwei davon vor! Die Mannen der FFW hatten ein Einsehen mit den durstigen Seelen und kredenzten ihnen zwei Maß ihres frischgezapften Festbieres.

 

Vom Bier inspiriert kam den beiden die Idee einen Club Fan Club zu gründen, in Hersbruck, Pommelsbrunn und Schnaittach gab es ja auch welche.

 

In den folgenden zwei Wochen wurde die Sache noch am damaligen Treff der Dorfjugend, vor der Schulturnhalle, ausführlichst besprochen und am Abend des 10. Juli 1981 traf man sich im Gewölbenebenzimmer des „Leuzenberger Hofes“.

 

 

 

Neun Personen, der älteste war 18, hoben den Fan Club aus der Taufe.

 

 

 

1. Vorsitzender/Schreibkundiger         Harald Bernert

 

2. Vorsitzender                                    Ludwig Lederer

 

Vereinskassier                                     Roman Winter

 

 

 

Unter den weiteren Gründungsmitgliedern finden sich einige, die sich auch in anderen Vereinen einen Namen gemacht haben.

 

Blank Norbert, Jaissle Thomas, Lederer Udo (hatte am Gründungsabend Ausgangssperre), Loos Roland, Nodnagel Claudius, Oertel Bernd, Pander Peter.

 

In den folgenden zwei Jahren pendelte sich die Mitgliederanzahl auf 18 ein.

 

Man wollte es zunächst den anderen Fan Clubs gleichtun, und hätte damit beinahe auf Sand gebaut.

 

Der Club war im Begriff abzusteigen, Desinteresse machte sich breit, es kam intern 1983/84 zu einer Krise, die beinahe zur Auflösung des Vereins geführt hätte.

 

Man entschloss sich einen anderen Weg zu gehen. Eine solide Stammtischbasis, Kameradschaft, Freundschaft sollten neben dem 1. FCN auf unseren Fahnen stehen. Die Friedfertigkeit, das konsequente „Nein“ zu Hooligans wurde zwar von vielen anderen Fan Clubs belächelt, war aber für einige der Neumitglieder eine Bedingung um beizutreten und den Verein mitzugestalten.

 

Im April 1984 starteten 14 Alt und Neumitglieder mit DM 3,95 in der Kasse durch. Für die jüngeren unter den Anwesenden, DM 3,95 entsprach ungefähr der Kaufkraft von 500 Euro….

 

Es war die richtige Entscheidung. Der Fan Club hatte um die 15 Mitglieder, aber trotz schlechter Club-Leistung wurde wieder zu den Spielen gefahren, man organisierte einige Feierlichkeiten und immer mehr sammelten sich um die Leute vom Fan Club an.

 

Mitglieder pumpten dem Verein Geld für die verschiedensten Aktionen. Hätte Ludwig Lederer damals den Verein nicht mit 200 DM, viel Geld war das, unter die Arme gegriffen, wir hätten uns die Aufnäher, die später ja auch Geld in die Kasse brachten, nie leisten können.

 

Die Oktoberrevolution 1984 und der überraschende Aufstieg des Clubs brachte nicht nur dem 1. FC Nürnberg viele Sympathisanten, auch der Fan Club boomte. Ende 1986 hatten der Fan Club 40 Mitglieder.

 

Als einer der ersten, wenn nicht sogar der erste, FCN Fan Club lies man sich ins Vereinsregister eintragen. Ein Weg, der vielen anderen Fan Clubs als Vorbild diente.

 

Wir zählten zu den ersten, die eine Fan Club Zeitung herausbrachten, die deutschlandweit in der Fan Szene einen guten Namen hatte und hunderte von Lesern in ganz Deutschland besaß.

 

 

 

 

 

Zum 10 Jährigen, dass wir hier in der Hoserer-Halle feierten, konnten wir schon 57 Mitglieder vermelden.

 

Hätte nur der Club nur so anständig gehandelt, wie seine Fans. Von den Anwesenden Club-Offiziellen hatte so mancher Dreck am Stecken, einige wurden verurteilt, Prof. Dr. Ingo B. sogar verknackt. Ausgesehen haben sie alle viel seriöser und ehrlicher als wir, das sollte einem zu denken geben.

 

Die drohende Auflösung des 1. FCN konnte Michael A. Roth abwenden, der Sturz in die Regionalliga war aber nicht zu verhindern.

 

Nun zeigte sich in unseren Fan Club, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Man besuchte nun Egelsbach, Burghausen und Weismain, aber mit einem „Jetzt erst Recht“ behaupten sich die RSF und wuchsen bis zum 15. jährigen auf 65 Mitlieder an.

 

 

 

Im Dorfleben waren wir längst angekommen. Beim Fußballturnier der Reichenschwander Vereine wurden wir 3mal Meister. Die gemeindliche Umweltaktion und das Kinderferienprogramm sind für uns Veranstaltungen, an denen wir uns gerne beteiligen.

 

 

 

Nachdem der Club zur Jahrtausendwende wieder einmal ab- und aufgestiegen war, feierten wir 2001 unser 20 jähriges. Trotz Kälteeinbruchs, Dauerregen, zogen wir ein Zeltprogramm und ein Fußballturnier durch, eine Verlosung und Spenden machten es uns möglich dem gemeindlichen Kindergarten einen Scheck in Höhe von DM 500 zu überreichen.

 

 

 

Über mehrere Jahre hinweg nahmen wir auch alljährlich am „Hans-Brand-Turnier“ teil. Dieses, im Landkreis einmalige, Turnier wurde zum Wohle krebskranker Kinder am Happurger Sportplatz von unseren sehr engagierten Freunden vom Stammtisch „Die Fantastischen“ organisiert.

 

Diese Veranstaltung wird nun von Fan Club Bengerdsraddsn in Hohenstadt weitergeführt. Eine wirklich tolle Sache.

 

 

 

Das 25 jährigen Jubiläum 2006, wurde in einem 1200 Mann Bierzelt auf der Huwiesn gefeiert. Radio Gong Party, Fiddlers Green und ein Zeltgottesdienst rundeten das Festwochenende ab. Der Aufwand, der mittlerweile betrieben werden muss, um ein solches Fest durchführen zu können, ist immens.

 

Lebensmittel- und Polizeikontrollen und extrem hohe Kosten, die so ein Fest verursacht ebenfalls. Es ist aber nix passiert und geraucht wurde wahrscheinlich auch weniger als an jedem Polizeifasching.

 

Am meisten beeindruckt hat mich aber das Engagement der vielen Helfer, beileibe nicht alle Mitglieder unseres Vereines, wohl aber Freunde!

 

Ich bin froh, dass unser Verein da einen besonderen Weg ging, denn die Kosten waren bald vergessen, die Freude aber, etwas Besonderes geboten zu haben, bleibt!

 

 

 

Nach diesem Jahr des Feierns, kam auf der Jahreshauptversammlung 2006 der  Umbruch und der Neuorientierung. Unser langjähriger Vorstand Harald Bernert stellte sich nicht mehr der Wahl und somit trat ich in seine Fußstapfen. Neue Ideen und altbekanntes wieder aufleben lassen, so wollte ich den Verein führen. So konnte bereits im August 2006 nach längerer Pause wieder eine Auswärtsfahrt durchgeführt werden. Zu dieser Zeit hatten wir 80 Mitglieder und hofften bald das 100. begrüßen zu dürfen. Die 100 wurde im November 2009 erreicht.

 

 

 

Als ein Projekt größeren Ausmaßes wurde die Auferstehung unseres Fanmagazins. Nach siebzehn Jahren Pause, erschien im Januar 2008 die Neuauflage, nun unter anderem Namen,  RSF-Report.

 

 

 

Viele Autoren, übermenschliches Engagement einzelner, so waren 160 Stunden nur Layoutarbeit pro Ausgabe notwendig, und viele fleißige Helfer, die beim Drucken und Heften nötig waren, bis das erste Heft druckfrisch in unseren Händen lag.

 

 

 

Der Erfolg gab uns Recht und wir verbesserten uns von mal zu mal und konnten sechs Ausgaben erstellen und die Auflage stetig steigern. Einige Exemplare sind heute auch hier noch zu haben. Leider ruht das Projekt im Moment, da der Kopf der Redaktion, Michael Maußner, schwer erkrankt war, sich nun aber wieder auf dem Weg der Besserung befindet.

 

 

 

Zwischen durch gab es auch mal sportlich was zu feiern. Der Pokalsieg 2007 in Berlin. Die ganze Saison ein Höhenflug bis im Jahr darauf der Absturz in Liga 2 erfolgte. Es heißt ja nicht umsonst „der Club is a Depp“. Im Jahr darauf folgte der Wiederaufstieg mit einem finanziellen Kraftakt, der bis heute nachwirkt. Manch mal könnte man meinen, wenn man es nicht besser wüsste, in der sportlichen Leitung des Clubs sind lauter Legastheniker, den statt eines Ballacks wurde Paßlack, statt Essien, Esswein und statt Miro Klose ein Timm Klose verpflichtet. Aber in Zeiten klammer Kassen und steigender Ausgaben wird verständlicher Weise der Stadionname an den meistbietenden verkauft. Oftmals liest mal: Gegen den modernen Fußball! Der moderne Fußball ist längst da und lässt sich auch nicht mehr  aufhalten. Das sollten wir uns alle verinnerlichen.

 

Lasst euch aber die Freude am Club nicht verderben, unterstützt den Verein, seid kritisch, aber nicht zu verbissen.

 

 

Ich hoffe, dass ich einen kurzen Einblick in unser Vereinsleben und unsere Geschichte vermitteln konnte.

 

Marcus Leykauf